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Heuraufe, Heunetz & Co - Futterspender im Test

Pferdefütterung: Heuraufen im Praxistest! Von Heunetzen zu Heuraufen - alles was Du über die Heufütterung wissen musst.

 

Es gibt viele Möglichkeiten, Heu zu füttern: Heuraufen, Heunetze, Heutoys  & Co. finden immer öfter Einzug in die Ställe. Doch warum macht es überhaupt Sinn, das Heu nicht einfach auf den Boden zu legen, sondern die Heufütterung anders zu gestalten? Und was können die einzelnen Futterspender im Stallalltag? 

Fresszeiten verlängern!

Heuraufe, Heunetz & Co: Futterspender für Pferde im Test.

Es ist die ewige Krux: die meisten Pferde sind zu dick. Zu wenig Bewegung, zu fette Wiesen und zu reichhaltiges Heu führen zu einem dicken Problem. Doch eine Null-Diät kommt für Pferde nicht in Frage: zu lange Fresspausen können zu einer Magenübersäuerung beim Pferd und damit zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen.

 

Was also tun? Wenn das Pferd einerseits nicht zu viel fressen, aber andererseits auch nicht zu lange nichts essen darf? 

Unsere Lösung: Die Fresszeiten verlängern. Verlängert man die Fressdauer, also die Zeit, bis das Pferd die Heuportion aufgemümmelt hat, kann man dafür sorgen, dass die gleiche Menge Heu in wesentlich längerer Zeit verspeist wird. Und genau hier kommen die Futterspender ins Spiel.

 


Übergewicht bei Pferden erkennen: Mit diesen Tipps funktioniert die Diät für Dein Pferd!

Zu dicke Pferde!

 

Über eine Sache sollte man sich bewusst sein: Ein Abspeckprogramm für Dein Pferd kann nur dann richtig funktionieren, wenn Dein Pony genug Bewegung hat. Und hierfür reicht Training nicht aus! Denn kein Mensch hat die Zeit, dem Bewegungstier Pferd allein durch Training die Bewegung zu verschaffen, die es tatsächlich braucht.

Dein Pferd muss sich den Großteil des Tages selbst bewegen, sonst wird es ein Pummelchen bleiben.

Wieso das so ist? Und welche Tipps ich für Bewegungsanreize habe? 

 

Das erfährst Du im Blogbeitrag:

Hilfe - mein Pony muss abnehmen?!


Wir haben mittlerweile verschiedenste Tools im Einsatz, die ich Dir jetzt ein wenig genauer vorstelle:

Die Heuraufe - der Klassiker Nr. 1

Heuraufen gibt es in den verschiedensten Varianten - nicht alle davon finde ich gut. Warum ich hier so kritisch bin? Nun, das hat mehrere Gründe:

In unserer Herde leben fünf Pferde mit ganz unterschiedlicher Größe: drei Shetlandponys, ein Lewitzer und ein Warmblut müssen versorgt werden. Handelsübliche Heuraufen sind aber oft so konzipiert, dass sie eigentlich nur für Großpferde geeignet sind: Die Shettys kommen meist gar nicht so an das Heu, dass sie in natürlicher Fresshaltung mümmeln können, denn die Einfassungen der Raufen sind bewusst so hoch gewählt, dass Großpferde nicht in die Raufen steigen. 

Was für Großpferde eine kluge Idee ist, entpuppt sich als Problem für Kleinponys. Unsere Lösung sieht so aus: eine Heuraufe, an der alle Pferde in natürlicher Haltung von oben fressen können, ohne das Genick verdrehen zu müssen. Wir haben davon zwei Stück, sodass es mit fünf Pferden kein Gerangel gibt:

Heuraufen für Pferde im Praxistest: Unsere Großraumheuraufe, an der mehrere Pferde gleichzeitig fressen können.

Zum Positiven:

  • Bei uns fressen meist zwei Pferde gleichzeitig aus der Raufe.
  • Man sieht es wirklich sehr, sehr selten, dass die Ponys seitlich aus der Raufe fressen. Die meiste Zeit fressen alle in natürlicher Fresshaltung aus den Raufen.
  • Die Stäbe haben einen Abstand von 5 cm: so wird dafür gesorgt, dass die Pferde nicht mit den Zähnen über das Metall schrubbeln, sondern das Heu durch die Zwischenräume zupfen. 
  • Die Fresszeit wird verlängert, allerdings nicht über die Maße - dafür ist der Abstand der Stäbe (notwendigerweise) zu groß.
  • Die Heuraufe ist super einfach zu befüllen.
  • Mit knapp 200 € ist diese stabile und langlebige Raufe sehr erschwinglich.
Heuraufen für Pferde im Praxistest: Diese Heuraufe ermöglicht eine natürliche Fresshaltung beim Pferd.

Zum Negativen:

  • Die Füllmenge ist begrenzt.
  • Das Gitter wird durch sogenannte Sicherheitsschäkel an der Raufe befestigt (siehe Foto): im Winter gefrieren diese Schäkel manchmal, sodass man ein bisschen Muskelkraft aufwenden muss, um die Raufe zu befüllen. Wer eine Überdachung hat, hat dieses Problem natürlich nicht.
  • Sehr kreative Pferde (wie Warmblutstute Stella) schubsen die Heuraufe munter durch den Paddock. Die Raufe kann aber auch im Boden verankert werden. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil man sich so die Option nimmt, in regelmäßigen Abständen unter der Raufe klar Schiff zu machen.

Fazit:

Die Raufe ist toll und wir haben sie schon seit sechs Jahren im Einsatz. Allerdings wäre es noch toller, wenn man mehr Heu in die Raufe bekommen würde.

Das Heunetz - der Klassiker Nr. 2

Fast jeder kennt es, fast jeder hat es und fast jeder hat eine Hassliebe dazu entwickelt: das Heunetz!

Heunetze gibt es in vielen Varianten - wir haben eine sogenannte "Heuwurst": Sie ist 1,50m lang und hat eine Maschenweite von 4,5 cm. Unsere Heuwurst ist an der Wand befestigt.

Pferdefütterung: Heunetze im Test!

Zum Positiven:

  • Die Fresszeit wird deutlich verlängert. 
  • Unsere Heuwurst kostet knapp 65 €. Eigentlich ganz günstig: sofern die Netzte auch langlebig sind.

Zum Negativen:

  • Die Füllmenge ist begrenzt.
  • Die Fresshaltung überzeugt mich nicht so ganz, weil die Ponys zwar meist mit geradem Kopf, aber eben nicht vom Boden fressen. 
  • Das Befüllen ist ein Massaker. Zumindest bei mir. Und nervt mich täglich. 
  • Unsere Heuwurst hat eine Durchschnittslebensdauer von ca. 1 - 1,5 Jahren. Danach ist das Teil durch. Setzt man die Anschaffungskosten in Relation zur Lebensdauer, ist das Netz dann doch nicht mehr ganz so günstig. 
  • Unseren Pferden ist es zwar noch nicht passiert, trotzdem der Hinweis: ich habe schon Pferde erlebt, die so gescharrt haben, dass sie sich mit ihren beschlagenen Hufen im Netz verheddert haben.

Fazit:

Das Gelbe vom Ei ist so ein Netz irgendwie nicht. Dafür ist das Befüllen zu mühselig, das Volumen zu klein und die Fresshaltung der Pferde nicht ideal genug. 

Das HeuToy - der farbenfrohe Newcomer

Seit ca. 1,5 Jahren unterstützen zwei HeuToys unsere "Futterspender-Familie". Die HeuToys sehen auf jeden Fall sehr cool aus. (Psssst: Für die Pink-Hasser: es gibt das HeuToy natürlich auch in neutralen Farben).

HeuToy für Pferde: Die farbenfrohe Heuraufe.

Zum Positiven:

  • Es ist PINK! 
  • Die Fresszeit wird deutlich verlängert - die Pferde mümmeln fast noch länger als beim Heunetz. Das liegt daran, dass das Toy bei jedem Anstupsen schwingt. So können sich die Pferde sehr lange damit beschäftigen.
  • Das Heutoy ist ganz easy und bequem zu befüllen.
  • Ein  HeuToy schlägt mit ca. 140 € zu Buche. Dafür sind die Teile wirklich sehr robust!

Zum Negativen:

  • Die Füllmenge ist begrenzt.
  • Die Fresshaltung ist nicht so wirklich natürlich, auch wenn das angepriesen wird. Zwar ist Fresshöhe schön tief, aber die Pferde verdrehen ständig das Genick. 

Fazit:

Das HeuToy ist eine gute Ergänzung als zusätzliche Futterstation. Als Hauptfutterstation taugt es aber nicht: dafür sind das Fassungsvermögen zu klein und die Pferdegenicke zu verdreht beim Fressen.


INFO

Einen kleinen Einblick in die Gestaltung unseres Offenstalls mit Paddocktrail bekommst Du hier:


Der Heuball - überflüssiger Schnickschnack?

Ich gebe zu: Als ich das erste Mal einen Heuball gesehen habe, war mein spontaner Gedanke:

WTF?! Definitiv ein Teil aus der Kategorie Plastiksch*** des Jahres.

Meine Meinung habe ich jedoch gründlich revidiert. Mittlerweile gibt es sogar fünf Heubälle im Stall.

Aber gleich vorweg: Die Heubälle sind nicht als Hauptfutterstation zu gebrauchen. 

Fütterbälle für Pferde: Sind Heubälle nur überflüssiger Schnickschnack?

Zum Positiven:

  • Die Fresszeit wird super verlängert und die Pferde bewegen sich beim Fressen - aber wie gesagt: die Heubälle sind für "Zwischensnacks" und Zwischenbeschäftigung gedacht und NICHT als Hauptfutterquelle.
  • Kaum zu glauben, aber wahr: unsere Ponys LIEBEN die Futterbälle! Selbst wenn in den Heuraufen noch Heu ist - sobald die Bälle in den Paddock gebracht werden, entfernen sich ALLE Ponys von der bequemen Raufe und ziehen die Bälle vor. Wieso das so ist? Keine Ahnung. Möglicherweise hat das Stupsen etwas Selbstbelohnendes für die Pferde...
  • Die Bälle sind seit einem Jahr im Einsatz und werden täglich geschubst und bespielt - und sehen immer noch aus wie neu. Sie sind wirklich, wirklich robust und haben bisher alle Kicks und Schubser heil überstanden. 

Zum Negativen:

  • Die Füllmenge ist lächerlich gering - das Befüllen geht dafür aber Ratz Fatz. (Praxistipp: Wir transportieren die Bälle mit einer Schubkarre auf den Trail - am einfachsten geht das, wenn man die Griffe der Karre durch die Bälle schiebt - so, wie auf dem Foto).
  • Die Pferde haben eine tiefe Fresshöhe, verdrehen aber fast immer das Genick
  • Achtung Gefahr: Heubälle können für Fohlen und Mini-Shettys zur Gefahr werden. Ich musste schon einmal erleben, wie ein Zwergesel ganz unglücklich seinen Huf in der Öffnung des Balls verfangen hat. 
  • Ein Heuball kostet knapp 60 €. Das ist durchaus ordentlich. 

Fazit:

Unsere Pferde lieben die Heubälle. Als ernsthafte Futterstation taugen sie aber nichts; für den Zwischensnack dafür aber umso mehr!

Auf der Suche nach der Super-Heuraufe

 

Du siehst: die eierlegende Wollmilchsau, die folgende Kriterien erfüllt, haben wir noch nicht gefunden:

  • natürliche Fresshaltung
  • lange Fresszeit
  • Befüllung mit einem Rundballen.

Deswegen behelfen wir uns eben mit einem Mix aus Futterstationen. Die Hauptration gibt es aus den Raufen, weil dort alle Pferde zusammen in natürlicher Haltung fressen können. Zusätzlich verwenden wir alle weiteren Tools.

Das klappt soweit ganz gut, ist aber mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand verbunden. Deswegen sind wir am tüfteln und werkeln, um sie irgendwann doch zu haben: die Super-Heuraufe!

 

Also: Stay tuned ;-)


Du interessierst Dich für zeitgesteuerte Heuraufen?

Und hier gibt es noch weiteren Lesestoff zum Thema Heufütterung und Gewichtsprobleme beim Pferd:


 

Ruth vom Team Shetty-Sport